Am Montag früh morgens war es soweit: Leinen los und auf
nach Gibraltar. Nach unseren Berechnungen sollten wir in ca. 24 Stunden
Benalmadena an der Costa del Sol erreichen. Wir wussten, der Wind ist immer
noch ziemlich stark und von Tarifa an würde er direkt von vorne kommen, die
Wellen ebenfalls. Es könnte also ein leichter Kampf werden.
Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil.
Der Wind war von Anfang an recht frisch, so dass wir bald die Segel reffen
mussten, d.h. die Segel etwas einrollen, um die Segelfläche und somit die
Schräglage des Schiffes, sog. Krängung, zu verringern. Wir hatten also von
Anfang an ziemlichen Speed. Da die Wellen wie erwartet gegen uns kamen, liessen
wir den Motor trotzdem mitlaufen. Um möglichst lange segeln zu können,
entschieden wir uns, ein paar Mal aufzukreuzen. Bei Tarifa zeigte der
Windmesser Spitzen bis zu 40 Knoten, also 8 Beaufort Wind. Davon stand in den
Gripfiles nichts…Doch das Schiff bahnte sich unermüdlich seinen Weg durch die Fluten.
Wenn der Bug so richtig in die Wellen einsticht, kommt das Wasser
flutwellenartig über das Vorschiff und Cockpit, zeitweise konnten wir gar
nichts mehr sehen.
Keine guten Voraussetzungen für diese Strecke, da einerseits
riesige Cargoschiffe und Tanker nach Gibraltar fahren oder gerade von dort
kommen und andererseits viele Segler, welche auch zum errechneten Zeitpunkt die
Strasse von Gibraltar passieren möchten, im Auge behalten werden müssen. Der
Katamaran, welcher uns lange begleitet hat, fiel immer weiter zurück, dieses
Schiff kommt bei solchen Verhältnissen wohl an seine Grenzen. Wir jedenfalls
waren wieder einmal sehr froh, dass AMEL ein geschütztes Cockpit baut, obwohl
es diesmal selbst darin nicht mehr ganz trocken war. Gegen 20 Uhr haben wir dann
Gibraltar passiert und LADORE schwimmt seitdem wieder in heimischen Gewässern!
Für uns ein weiterer und wichtiger Meilenstein: die Atlantiküberquerung ist
abgeschlossen.
Es folgte eine ruhige und angenehme Nacht. Der Wind nahm
zunehmend ab, so auch die Wellen. Unzählige Delfine kamen immer wieder zum
Schiff, um in der vom Plankton glitzernden Bugwelle mit zu schwimmen. Zeitweise
konnte man sogar helle Spuren sehen, wenn die Delfine von weiter her zu uns schwammen und die Schaumkronen der seitlichen Wellen leuchteten im Mondschein
neongrün. So etwas habe ich noch nie gesehen! Leider war weder mit dem
Fotoapparat noch mit der Videokamera ein Festhalten der Bilder möglich. Bei
Sonnenaufgang war das Meer spiegelglatt und wir entschieden uns, noch ein paar Stunden
weiter zu fahren, bis zum Hafen von Almerimar. Da sind wir also gestern
Nachmittag nach 30 Stunden eingetroffen, ziemlich müde und erleichtert, dass
alles gut gegangen ist.
Fazit: Wer mal so richtig etwas erleben will, soll
durch die Strasse von Gibraltar segeln. Für uns war sowohl die Westroute als
auch die Ostroute ein echtes Abenteuer.
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